Das Hotel Belvedere liegt direkt am Weg zur Madonna del Sasso der bekannten Wallfahrtskirche oberhalb von Locarno. So stand der Bau des Hauses auch in enger Verbindung mit dieser. 

In historischen Dokumenten heisst es, dass der Bürgermeister und Wohltäter der Wallfahrtskirche-Baldassare Luchsinger, den Bau des Belvederes angestossen habe. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es für eine Familie des Locarneser Geschlechts gebaut, die im Dienste der Herzöge von Mailand stand.


Seeblick der Abenddämmerung (© Hotel Belvedere Locarno)
Seeblick der Abenddämmerung (© Hotel Belvedere Locarno)

Nachdem das Haus die letzten zehn Jahre als Mädchen Schule gedient hatte wurde es schlussendlich 1892 zum Hotel umgebaut. Quasi ein Jahrhundert blieb das Hotel in den Händen der Familie Franzoni, die es über drei Generationen hinweg geführt und erweitert hat. Eine Blütezeit erlebte das Belvedere wie so viele Andere während der Belle Epoche in der auch der Tourismus seine Entwicklung fand. Es kamen reiche Deutsche und Engländer um in diesem milden Klima Bade-Urlaub und Kuren zu machen. Das Hotel verfügte schon damals über modernsten Komfort. Von fliessend Kalt- und Warmwasser auf den Zimmern (einige sogar mit privatem Bad) über den Balkon mit Blick auf den See, Telefon, Lift, Garage, Portier bis hin zum Hotelauto war alles geboten.

Eine Wende für das Haus kam 1980, als die Familie Franzoni an eine Versicherungsgesellschaft verkaufte. Diese investierte stark in das Hotel und realisierte viele Umbauten bevor das Belvedere zur Jahrtausendwende wieder in private Tessiner Hände gelangte.


Restaurant Affresco (© Hotel Belvedere Locarno)
Restaurant Affresco (© Hotel Belvedere Locarno)

Restaurant La Fontana (© Hotel Belvedere Locarno)
Restaurant La Fontana (© Hotel Belvedere Locarno)

Restaurant Veranda (© Hotel Belvedere Locarno)
Restaurant Veranda (© Hotel Belvedere Locarno)

Glücklicher Weise sind die historischen Zeugnisse des Hauses den Renovierungen nicht zum Opfer gefallen. So hat man neben aller Moderne den historischen Saal mit seinem Fresko in der Mitte der Decke restauriert und den ursprünglichen Charakter erhalten. Das Fresko zeigt Persephone, die der griechischen Sage nach von Hades, dem Gott der Unterwelt geraubt worden war. Weitere Fresken zeigen monochrome Landschaften in der Lünette. Abgerundet wird das Ambiente des Salons durch einen Renaissance Kamin aus dem 16. Jahrhundert, dessen Querbalken durch zwei, im Stile Michelangelos gestalteter Steinfiguren getragen wird. Heute kann man in diesem Ambiente im Winter „à la carte“ bestellen oder einen der Themenabende geniessen, die das Hotel in diesen Monaten ausrichtet. Neben dem Salon erkennt man die alte Eingangshalle mit ihren Kreuzgewölben und wir finden eine Granitsäule, in der ein Medaillon mit dem Bildnis Neros eingemauert ist – eine Seltenheit, denn früher gab es dort eine Reihe von Porträts römischer Kaiser.

Ein weiteres historisches Highlight steht heute auf der Terrasse des „ La Fontana Ristorante & Bar“. Ursprünglich war der 200 Jahre alte Brunnen eingebettet in den italienisch angelegten und bis zur Altstadt abfallenden Garten. Seit 2003 erstrahlt der achteckige Brunnen aus heimischem Granit in neuem Glanz an anderer Stelle. Auch hier, auf der Terrasse, atmet der Gast, sei es bei einer Pause, sei es bei einem Aperitif in einer der lauen Frühlingsabende den Hauch von Historie ein.

Im Hotel Belvedere das Partner Hotel des jährlichen Film Festivals ist und in dem viele Schauspieler und andere Berühmtheiten in den letzten Jahrzehnten ein und ausgehen, erlebt man die Spannung von Historie – geschmackvoll und behutsam kombiniert mit der Moderne von heute.

Artikel von: Hotel Belvedere Locarno
Artikelbild: © Hotel Belvedere Locarno